Bericht über die Passionskonzerte des Neeber-Schuler-Chores am 16. und 17. April 2011 in der Evangelischen Kirche Rendel (Kontakt: Joachim Kügler; dortiger Organist) und in Ffm.-Sachsenhausen St. Wendel (Kontakt: Helmut Bartel, NSC-Leiter)
Erstmalig hat der Neeber-Schuler-Chor sich gleich nach dem Weihnachtskonzert hurtig an eine neue Aufgabe herangewagt, nämlich ein Passionskonzert in kurzer Zeit einzustudieren. Dieses Vorhaben ist hervorragend gelungen und wurde in 2 Kirchen auf unterschiedliche Weise realisiert, wie im Folgenden beschrieben wird:
uBei beiden Konzerten stand die „kleine“ rein vokale Johannespassion von Heinrich Schütz im Mittelpunkt, die der Junge Chor homogen, ausdrucksstark und intonationssicher sang. Dabei „half“ in der kleinen Rendeler Kirche die tragende und dennoch fast hallfreie hervorragende Akustik.
Das Programm in Rendel spannte einen Bogen von der Trauer eines Orgelpräludiums über die Klage der langsamen Triosonatensätze von Corelli (die von dem Geigenduo: Silke Meier und Annette Svat mit Orgelbegleitung einfühlsam dargeboten wurden) und den Aufschrei der Bach-Arie: „Seufzer, Tränen, Kummer, Not“, (bei der Silke Meier nun den Sopranpart übernahm) zum wesentlichen Geschehen, nämlich der Passion, der die Spruchmotette des Johanneswortes: „Also hat Gott die Welt geliebt“ sinngebend vorangestellt wurde. Die hochdramatische Johannespassion von Heinrich Schütz lässt uns gerade durch den Verzicht auf Arien sehr eindrucksvoll und unmittelbar am Geschehen teilnehmen.
Der vom Evangelisten Florian Feth (Klasse: Heyer) atemberaubend vorgetragenen Bibel-Erzähltext, in den die emotionsgeladenen Choreinwürfe eingestreut sind, wird eingerahmt durch Eingangs-Chor:
„Das Leiden unsers Herren Jesu Christi, wie uns das beschreibet der heilige Evangeliste Johannes“
und Schluss-Chor: „O hilf Christe, Gottes Sohn, durch dein bitter Leiden, daß wir dir stets untertan, all Untugend meiden!“
Das anschließende Largo aus Loeillets G-Dur Triosonate „erlöste“ mit seinen aufwärtsgerichteten Dur-Melodiebögen von der „Trauer-Starre“ und führe hin zum tröstlichen Abendlied von Rheinberger mit dem Wort der Emmausjünger: „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden“.
In der Tat war die Dämmerung bereits hereingebrochen.
Der leider etwas kleinen, aber begeisterten und beifallsfreudigen Zuhörerschar wurde ein erlesenes Programm sehr beherzt dargeboten.
Dies wurde trotz Passionszeit von fast allen Mitwirkenden anschließend lokal in Rendel gesellig gefeiert!!!
Das Konzert in St. Wendel verzichtete auf Arie und Triosonatensätze zugunsten der G-Dur-Schubert-Messe (D 167), die im Anschluss an die a-cappella-Passion nun auch vom Großen Chor gesungen wurde. Es begleitete ein kleines Streicherensemble, dem ein intimer Klang gelang, der so recht zu Schuberts heiterer, fast naiv anmutender Messe passte und (mich) in eine österreichische Dorfkirche versetzte, wenngleich die Architektur der moderat modernen Sachsenhäuser Kirche mit ihren Riesendimensionen dem entgegenstand. Das zahlreiche Publikum bedankte sich mit reichem Applaus und verabschiedete uns in die Osterferien.
Passionskonzerte sollten uns weiterhin Ziel und Aufgabe für das erste Jahresviertel sein, eine sehr gelungene Neuerung in unserem Neeber-Schuler-Chor!
Dem Chorleiter Dank für alle Geduld und Organisation!
Joachim Kügler